
Sonja Bischofberger (*1968)
Luftfänger, 2001
Auberge aux quatre vents, Freiburg/Granges-Paccot
(Foto: B. Fasel)
Luft umgibt uns. Mit aller Selbstverständlichkeit bewegen wir uns durch dieses Element hindurch und zehren vom lebensnotwendigen Sauerstoff, den es enthält. Dabei nehmen wir die Luft aufgrund ihrer Transparenz meist nur in ihrer Abwesenheit wahr, das heisst, wenn sie uns teilweise oder ganz wegbleibt. Oder wir spüren sie auf unserer Haut, wenn sie in Bewegung versetzt wird - hören sie, wenn sie durch Ritzen oder Äste pfeift. Mit Luftfänger ist es Sonja Bischofberger gelungen, Unsichtbares sichtbar zu machen.
Von einer kreisrunden Platte, die sich um ihre eigene Achse drehen kann, gehen schwarz bemalte Metallstäbe in alle Richtungen aus. An deren Enden sind runde, ebenfalls schwarze Metallpfännchen angebracht, die aussehen wie kleine Satellitenschüsseln. Diese bieten dem Wind Widerstand und setzen das Objekt, ähnlich einem Windrad, in Bewegung. Die eigentliche visuelle Attraktion befindet sich jedoch inmitten dieser Drehscheibe: Wie exotische Pilze spriessen daraus geschwungene, transparente Glastrompeten in die Höhe, die sich in alle Himmelsrichtungen strecken. Da sie wie Röhren innen hohl sind und oben trichterförmig auseinanderlaufen, fangen sie den vorbeiziehenden Wind ein, während der Apparat sich munter im Kreis dreht. Mit den Geräuschen, die dabei entstehen können, hat die Glasbläserin ein audiovisuelles Spektakel geschaffen, das die Natur zum Gehilfen der Künstlerin werden lässt. Mit dieser Plastik kreierte sie ein ästhetisch und funktional aussergewöhnliches Instrument, das den Wind zum Komponisten von Luftsymphonien werden lässt. Und welcher Standort wäre dafür besser geeignet, als die Herberge der vier Winde? (AW/bf)
Quelle: http://www.fribourgtourisme.ch/de/navpage-CultureArchFR-FribArtFR-123233.html (08.02.12, 13:00)
Fragen und Anregungen für den Unterricht
- Warum befinden sich die Luftfänger wohl auf einer drehbaren Plattform?
- Welche verschiedenen Eigenschaften der Luft werden durch dieses Werk angesprochen?
- Versuche die Bewegung der Luft im Inneren der Glasröhren nachzuvollziehen und zeichne sie.
- Stelle selbst Pläne für eine Konstruktion her, die imstande ist, Luft / Wind einzufangen und damit Geräusche unterschiedlicher Art zu produzieren. Realisiere in kleinen Gruppen einen solchen Apparat.
- Zum Thema Luft und Kunst: Entdecke Marcel Duchamps Readymade „50 cc Pariser Luft“ von 1919. Stelle dir dazu folgende Fragen: Kann man Luft einfangen? Kann etwas, das unsichtbar ist, Kunst sein?
- Luft ist in ständiger Bewegung: Ist es plausibel, dass die Luft die du einatmest, vom anderen Ende der Welt stammt? Welche Wetterphänomene kennst du, die mit der Luft zusammenhängen?