Marcel Hayoz (*1929)
"Auferstehung Christi" und "Die drei Frauen am Grabe Christi"
1986/87, Fresken
Totenkapelle, Schmitten
(Foto und Text: B. Fasel)
„Und als der Sabbat vorüber war, kauften Maria von Magdala, Maria, (die Mutter) des Jakobus und Salome Balsam, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sehr früh am ersten Wochentage kamen sie zum Grabe, als eben die Sonne aufging.“ (Mk 161) Mit diesen Worten beschreibt der Evangelist Markus die Szene, die Marcel Hayoz auf der linken Mauerfläche vor dem Eingang zur Totenkapelle künstlerisch gestaltet hat. Die drei Frauen waren unterwegs zum Grab von Jesus, der Tage zuvor am Kreuz gestorben war. Sie beabsichtigten den Leichnam einzubalsamieren und sorgten sich, wie sie wohl den schweren Stein vor der Grabhöhle wegschieben könnten. Doch sie fanden das Grab offen und leer vor und ein Jüngling in weissem Gewand sprach zu ihnen: „Erschrecket nicht! Ihr sucht Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist auferweckt worden, er ist nicht hier.“ (Mk 166)
Hayoz äusserte sich zu seinem Werk wie folgt: „Auf dem Fresko sind die drei Frauen auf dem Weg zum Grab dargestellt, noch umfangen von Schmerz und Trauer. Dies wird ausgedrückt durch die Haltung und die Farben der Gewänder. Noch wissen sie nicht, was sich im Grabe zugetragen hat. Und doch leuchten an diesem Morgen schon die Farben der Auferstehung in der Natur. Der Busch am linken Bildrand steht in Blüte, Symbol der Auferstehung.“
Das Bild rechts zeigt den auferstandenen Jesus, dem Gott, gemäss christlichem Glauben neues ewiges Leben schenkte. Das Christentum feiert dieses Auferstehungswunder alljährlich an Ostern, dem wichtigsten christlichen Fest. Aufrecht stehend, mit hoch erhobenen Armen, wird Christus im Bild Hayoz’ als Sieger über Leiden und Tod gezeigt. Der Künstler schreibt zum Inhalt und zur Symbolik des Bildes: „Der menschgewordene Gott steht da, mit Händen und mit Füssen, mit einem klaren, festen Blick als Überwinder des Todes. Ein uns vertrautes Wesen, aber doch kein gewöhnlicher Mensch, ein Bote Gottes, ein Engel, hält sich, vom Geschehen am Grabe überwältigt, zurück und schaut gebannt auf den Auferstandenen. Farben sind Symbole. Die dunklen Töne der Trauer weichen zurück und überlassen den Platz den frohen Farben des Lichtes und der Sonne. Christus wird alle aus der Tiefe emporziehen und Trauer in Freude verwandeln in seinem Licht. Von der Tür der Totenhalle aus läutern sich die dumpfen Töne und schwingen in die lichten Farben des Auferstandenen hinüber. die drei Blumen sind Sinnbild für die drei Tage Grabesruhe.“
Hayoz bediente sich einer figürlichen, aber dennoch modern anmutenden Formensprache. Er stellte die Personen ins Zentrum des Bildgeschehens; nur andeutungsweise erkennt man den Raum der Landschaft und einige wenige Pflanzen. Der Künstler spielte in der Farbwahl mit mehreren Kontrasten. Im einen Bild herrschen feine kältere Blaunuancen vor, im anderen hingegen leuchten warme erdige Ockertöne.
Die Glasfenster im Inneren des Gebäudes stammen ebenfalls von Marcel Hayoz. Die vier Scheiben der Eingangstüre nehmen Bezug zum Rosenkranzgebet. Zwei weitere schmale Glasmalereien verleihen mit ihrem warmen Licht dem Raum eine tröstliche Atmosphäre. Der moderne Bau in Beton wurde vom Schmittner Architekt Manfred Schafer geplant und realisiert. Der pyramidenförmige Aufbau erinnert an die Grabanlagen früherer Kulturen, wie die der alten Ägypter. Die dreieckigen Dachflächen der Pyramide finden in der Spitze zusammen und zeigen so auch in symbolischer Art wie Wegweiser zum Himmel, ins Jenseits.
- Betrachte und beschreibe die zwei Fresken an der westlichen Aussenseite der Aufbahrungshalle. Befasse dich mit den Geschehnissen, die sich gemäss biblischer Überlieferung am Ostermorgen zugetragen haben.
- Hayoz spielt in diesem Werk mit mehreren Farbkontrasten (Komplementär- / Kalt-Warm- / Hell-Dunkel- / Qualitätskontrast) sowie der Symbolik der Farben. Wo sind die Kontraste sichtbar? Beschreibe die Wirkung der unterschiedlichen Farbwelten in den zwei Szenen.
- Male auf einem länglichen Format einen Farbübergang, der zur Thematik in den Fresken und den Farbkontrasten Bezug nimmt - beispielsweise von dumpfen/traurigen Farben zu leuchtenden/freudigen Tönen.
- Male zwei ungegenständliche Fleckenbilder, in denen du einmal die Farbstimmung des linken, dann jene des rechten Bildes einzufangen versuchst.
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