Teddy Aeby (1928-1992)
Wandmalerei, 1960
Schulhaus, Plasselb
(Foto und Text: B. Fasel)
Zur Einweihung des neuen Primarschulhauses gestaltete der Freiburger Künstler Teddy Aeby 1960 ein wandfüllendes Gemälde im Eingangsbereich des Gebäudes. Er nahm thematisch Bezug zum Lernstoff der Kinder und stellte in realistischer Manier diverse Motive, vor allem aus dem Bereich der Naturkunde, dar. In den unterschiedlich dimensionierten Vierecken entdeckt der Betrachter mehrere Insekten, eine Schlange, Fische, einen Vogel, aber auch eine filigran geformte Muschel. Rätselhaft erscheint in der Mitte oben ein Kieferstück eines Raubtiers mit einem imposanten Reisszahn, das an ein Aststück festgezurrt wurde. Ein Sträusschen Edelweiss nimmt Bezug zur Botanik (- vielleicht auch zur schweizerischen Identität als Bewohner der Alpen- und Tourismusregion). Der stilisierte Globus und ein kristallines Mineral verweisen auf die Erdkunde, der Dinosaurier und ein archäologisches Fundstück auf geschichtliche Themen. Auch der Mikrokosmos findet seinen Platz in der Bilderwelt Aeby’s: ein stilisierter Schneekristall und und ein kugeliges stachliches Wesen, wohl ein vergrössertes Kleinstlebewesen. Drei Buchstaben unterschiedlicher Typografie und das Plus-Zeichen repräsentieren die Fachbereiche der Sprachen und der Mathematik. Schliesslich verweist das eingefügte Kreuz auch auf die spirituellen Aspekte der schulischen Erziehung und deren christliche Ausrichtung.
Aeby setzte die Bildteile auf einen dunklen Hintergrund. In den Illustrationen herrschen unterschiedliche Blau- und Grautöne vor. Die beiden orangen Flecken in den Schmetterlingsflügeln oben rechts bilden einen lebhaften farblichen Kontrast im Bildganzen.
Die Präsentation erinnert an ein Sammelsurium im Setzkasten oder an einen naturkundlichen Schaukasten, wie diese in den Korridoren älterer Schulhäuser oft anzutreffen waren. Tierpräparate, Versteinerungen, manchmal Kuriositäten und allerlei Gerätschaften wurden dort ausgestellt und dienten den Lehrpersonen im Unterricht zur Veranschaulichung. Die Gegenstände sollten das Interesse der Kinder an der Mitwelt wecken. Auch im modernen Unterrichtsgeschehen haben die aufmerksame Betrachtung und Anschaulichkeit nach wie vor ihre Bedeutung behalten. Die detailliert und liebevoll gezeichneten Bilder Aeby’s laden zum Verweilen ein und bilden einen wohltuenden Gegensatz zur heutigen digitalen Bilderflut.
Fragen und Anregungen für den Unterricht
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Erstelle eine Auflistung der unterschiedlichen Bildmotive. Ordne diese den verschiedenen Schulfächern zu. Werden alle Fächer in deinem Stundenplan repräsentiert? Welche fehlen?
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Kannst du dir eine Schule ohne Bilder vorstellen? Wie wäre eine Schule ohne elektronische Medien oder gar ohne Schulbücher mit illustrierenden Bildern. Diskutiere, erläutere die Bedeutung der visuellen Unterrichtshilfen für die Wissensvermittlung.
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Ein geeignetes, im Unterricht aktuelles Sachthema auswählen. In Gruppen zu Unterthemen Schautafeln mit Bildern und Zeichnungen gestalten, mit denen wichtige Sachinhalte veranschaulicht werden können. Die entstandenen Plakate präsentieren.
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Benutze das „Sammeln“ als künstlerisches Prinzip; erstelle eine Bildersammlung zu einem selbst gewählten Thema und gestalte dazu im Stil eines Setzkastens eine Collage.
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Mehrere dargestellte Objekte können als Ausgangspunkt für eine bildnerische Auseinandersetzung dienen. So zum Beispiel:
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Betrachte den Stegosaurus von Aeby möglichst aufmerksam. Studiere die bildnerischen Mittel (Umriss / Grauzeichnung / Struktur) und gestalte als Klassenarbeit einen „Jurassic Parc“ mit unterschiedlichen Sauriern. Präsentiere die Arbeit im Korridor neben dem Wandbild von Aeby.
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Betrachte die zwei Fische im Bild von Aeby. Vergleiche die Formen und charakterisiere die beiden Fische. Suche nach weiteren unterschiedlichen Umrissformen von Fischen und erstelle eine vielfältige Dokumentation dazu. Zeichne, male dann zu passenden Themen wie „Im Korallenriff“ / „Das Aquarium“ / „Der Hecht im Goldfischteich“ / usw. (Vergleiche zum Thema: Autorenteam, bildÖffner, 2006, Bern - Band 1, „Unterwasserwelt“, S. 171 / Band 2, „Fische“, S. 49).
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