Marcel Hayoz (*1929)
Ambo mit Steinrelief, 1966
Pfarrkirche, Düdingen
(Foto und Text: B. Fasel)

Ambo, die Bezeichnung für das Lesepult in der Kirche, leitet sich vom griechischen Wort für „Erhöhung“ ab. Von dieser Stelle aus kann der Priester die versammelten Menschen gut überblicken und sein Wort an sie richten. Hier liest er auch die Texte aus dem Evangelium und es ist deshalb naheliegend, dass sich der Künstler Marcel Hayoz bei der Gestaltung dieses liturgischen Objekts der Evangelistensymbole bediente. Auf dem Steinrelief, das die Frontseite des Ambos ziert, sind die vier bildhaften Wesen zu erkennen: Adler, Mensch, Löwe und der Stier.

Im Symbollexikon finden sich Erklärungen zur vorchristlichen Herkunft dieser vier Figuren: „Der Ursprung der Evangelistensymbole reicht zurück bis in den babylonischen Mythos. Die vier Astralgötter Nergal = Flügellöwe, Marduk = Flügelstier, Nabu = Mensch und Mimurta = Adler, stellen Symbole göttlicher Macht dar.“ Die heute gebräuchliche Zuteilung auf die vier Evangelisten begründet sich auf deren Texte und wird im Lexikon wie folgt erläutert:

• Mensch = Matthäus: sein Evangelium beginnt mit der Darlegung der menschlichen Abkunft Jesu.
• Löwe = Markus: das Evangelium beginnt mit dem Täufer Johannes, dem "Rufer aus der Wüste"; Markus wird auch mit dem Löwen dargestellt, weil im Auftreten Jesu die messianische Zeit des Friedens beginnt, in der Kalb und Löwe nebeneinander auf der Weide leben können, weil der Löwe Gras frisst.
• Stier = Lukas: sein Evangelium beginnt mit dem Opfer des Zacharias; Lukas hat den Stier auch deshalb bei sich, weil Jesus am Kreuz geopfert wird und das Kalb bzw. der Stier als Opfertiere gelten.
• Adler = Johannes: aus ihm spricht der von oben kommende Geist am mächtigsten.

Quelle: Symbollexikon / http://www.kath.de/kurs/symbole/evangelisten.php (Zugriff am 11.09.2015)

Fragen und Anregungen für den Unterricht

• Betrachte das Steinrelief am Ambo. Welche Figuren sind darauf zu erkennen? Was bedeuten diese vier Figuren? Benutze dazu auch die Erläuterungen im Symbollexikon (siehe Beschreibung oben).
• Kläre den Begriff „Symbol“. In den biblischen Texten finden sich immer wieder solche bildhafte Zeichen. Finden sich Symbole auch im modernen Alltag? Liste Beispiele auf.
• Setze dich mit der plastischen Gestaltung eines Reliefs auseinander. Unterscheide dabei die unterschiedlichen Formen: Tiefrelief, Flachrelief, Hochrelief. Suche in deiner Umgebung nach Beispielen (z.B. auf Grabsteinen im Friedhof). Suche nach einem passenden Thema und modelliere ein Relief auf einer Lehmplatte.
• Nerdal, Marduk, Nabu, Mimurta – die vier Namen der babylonischen Astralgötter klingen wie fantastische Wesen aus einem Fantasyroman. Erfinde selbst ähnlich mysteriöse Namen, stelle dir dann die passenden Wesen dazu vor; wähle eines aus und verfasse dazu eine kurze Geschichte. Illustriere deinen Text malerisch.

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