Res Freiburghaus (1958-2006)
"Die gewellte Matratze", 1987
Holz und Beton
Auberge aux quatre vents, Freiburg / Granges-Paccot
(Foto: C. Liechti)

Res Freiburghaus ist vorwiegend für seine monolithischen Skulpturen bekannt (wie z.B. der Findling am selben Ort), welche aus einem einzigen Steinblock oder Holzstück herausgearbeitet sind. In diesem Falle hat der ehemals in Freiburg wohnhafte Berner jedoch zwei Elemente in spannungsvollem Einklang miteinander verbunden. Dabei wurde das Pappelholz zu einem nach oben hin ausgeschwungenen, sich zweiteilenden Pfeiler zugeschnitten. Darauf liegt ein Armierungsbetonstück, das mit seiner hellen, weissen Farbe und der sanft gewellten Form eine Matratze darstellen soll. Obwohl der Beton hart ist und über eine Tonne wiegt, schafft seine geschwungene Form die Illusion von relativer Leichtigkeit und Flexibilität –  Eigenschaften einer tatsächlichen Matratze. Der Druck, der vom Betonstück auf das Holz wirken muss, wird spielend durch die geschwungene Form des Holzes kaschiert und optisch in den Boden weitergeleitet. Trotz der angedeuteten Bewegung ruht die Plastik auf festem Stand und wirkt solide. Ihre symbolische Bedeutung bezieht sich auf ihren Standort: Die Matratze verweist auf die Übernachtungsmöglichkeiten in der Herberge der vier Winde. Vom Holz in luftiger Höhe getragen, fügt sich die weisse Betonmatratze harmonisch in den Wolkenhimmel ein. Kein Wunder also, schläft man in der Auberge aux quatre vents wie auf Wolken. (AW/bf)

Quellen:
- Zehnder-Jörg, Silvia. Kunstvoll: Kunstschaffende in Deutschfreiburg. Deutschfreiburger Beiträge zur Heimatkunde Band 71. Deutschfreiburger Heimatkundeverein, 2006. Print, p. 212.
- http://www.fribourgtourisme.ch/de/navpage-CultureArchFR-FribArtFR-123230.html (08.02.12, 10:30)


Fragen und Anregungen für den Unterricht

• Die Skulptur besteht aus zwei unterschiedlichen Materialien. Welche weiteren Kontraste erkennst du?
• Beachte das Gewicht der einzelnen Teile. Wie wirken die physikalischen Kräfte auf den Betrachter? Thematisiere in einem eigenen Werk den Kontrast unterschiedlicher Materialien. Gestalte mit Fundgegenständen aus deiner Umgebung.
• „Wie auf Wolken schweben“ – diese Redewendung war für den Künstler möglicherweise bei der Gestaltung der Skulptur wegleitend. Wie würde wohl „Aus allen Wolken fallen“ aussehen? Was bedeuten die beiden Redewendungen? Skizziere / illustriere die zweite Variante.
• Welchen Namen würdest du wählen, wenn du dem Kunstwerk einen neuen Titel geben müsstest? Begründe deine Wahl!