Michel Gremaud (*1944)
"Huldigung an das Leben", 2000
Mehrteilige Werkreihe
Öl / Ölkreide auf Leinwand, Eisen / Glas / Pigmente
Westlicher Neubautrakt des Spitals, Tafers
(Foto und Text: B. Fasel)
Für den westlichen Neubautrakt des Spitals in Tafers gestaltete der Freiburger Künstler Michel Gremaud eine zwölfteilige Werkreihe, die auf vier Stockwerken zu sehen ist. Gremaud betitelt die Serie „Huldigung an das Leben.“ Im ersten, zweiten und dritten Stockwerk befindet sich jeweils in der Nordhalle beim Liftzugang ein grossformatiges Gemälde, kombiniert mit einem Objekt aus Eisengestängen und farbigen Glasröhren. Ein weiteres Gemälde hängt zudem im Aufenthaltsraum auf jeder Etage. Mit der unterschiedlichen Farbwahl in den Stockwerken nimmt der Künstler Bezug zu den lebenswichtigen Elementen: Die Erde, mit erdfarbenen Tönen im 1. Stock / im 2. Stock Blautöne, die Wasser und Luft versinnbildlichen / Gelb und Rot stehen im 3. Stock für Licht und Wärme.
Die Zahl versinnbildlicht für Gremaud wohl die Wissenschaftlichkeit, die Präzision, die Machbarkeit durch den menschlichen Verstand, doch gleichzeitig spürt man als Betrachter deutliche Zweifel an der Berechenbarkeit des Lebens. Wo rückt uns diese Erkenntnis nicht deutlicher ins Bewusstsein, wenn nicht im Krankenhaus? Nicht nur die sterile Spitzenmedizin, sondern auch lebenswichtige Elemente wie Licht, menschliche Wärme oder die Kraft der Natur bilden Grundlage für Gesundheit, Wohlbefinden, Genesung.
Drei Werke, eine kleine Skizze sowie zwei grössere Gemälde ergänzen im Erdgeschoss die Arbeiten der oberen Stockwerke. Im Warteraum Notfall vereint Gremaud bilanzierend die Streifen der Nordbilder, indem er die dreimal sieben Bänder mit ihren Zahlen gemeinsam ins Bild setzt. Im Warteraum zur Radiologie hängt ein Gemälde, das in der Struktur an eine Wirbelsäule und gleichzeitig an eine Bewegung des Abhebens, des Auffliegens eines Vogels erinnert. „... die Wirbelsäule richtet sich auf“ - gerade dieses Zeichen hebt Bertschy in seiner Werkbeschreibung als lebensbejahendes Motiv hervor und wünscht sich, dass Kranke hier Kraft zum Gesundwerden schöpfen können.
Quellen:
- Bertschy, Anton, Eine Huldigung an das Leben, Freiburger Nachrichten, Magazin am Wochenende vom 30.12.2000
- Schneuwly, Oswald / Schneuwly, Armin, Kunst im Spital, Faltprospekt und Broschüre Spital Tafers, 2008
- „Huldigung an das Leben“ – was heisst das? Was will der Künstler mit diesem Titel aussagen?
- Was hat die Thematik der Werkreihe mit dem Ort, einem Krankenhaus, zu tun? Erläutere.
- Warum gibt sich die Spitalleitung seit Jahren grosse Mühe, die Räumlichkeiten mit Kunstwerken zu schmücken.
- Was bringst du einem Patienten mit ins Spital, um ihm (Lebens-)Mut zu machen? Begründe.
- Welche Wörter fallen dir zu „Leben“ ein? Erstelle eine Liste. Gibt es bestimmte Farben, die das Leben besonders gut versinnbildlichen? Wähle ein Stichwort aus und male ein Bild, das in deinen Augen Lebensfreude ausstrahlt.
- Suche nach Erklärungen, warum der Künstler Zahlen in seine Bilder integriert.
- Zweimal würfeln, die Summe geteilt durch zwei - Die Zahlen in den Bildern wurden gewürfelt, entstanden also nach dem Zufallsprinzip. Erfinde selbst Spiele, in denen der Meister „Zufall“ mittun darf und die dir zu lustigen Bildideen verhelfen können.
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