Julia Steiner (*1982)
"Stratum/Graphit", 2011
Graphit auf Glas / Graphitabrieb an Innenwänden
Raiffeisenbank, Bernstrasse 15, Flamatt
(Foto und Text: B. Fasel)
Anlässlich der Planung und Realisierung eines neuen modernen Bankgebäudes im Zentrum von Flamatt wurde ein Kunst-am-Bau-Wettbewerb durchgeführt. Die Bernerin Julia Steiner konnte die Jury mit ihrer Projektidee „Stratum/Graphit“ überzeugen. Das mutige Projekt von Steiner sah die künstlerische Gestaltung der grossformatigen Glaselemente der Aussenfassade im Erdgeschoss, aber auch Interventionen im Innern des Gebäudes vor. Das Werkmaterial Graphit bildet in den verschiedenen Werkteilen den gemeinsamen Leitfaden, - im Innenraum in Form eines Abriebes an Wänden sowie an einer Bleistift-Kritzelwand, die im Eingangsbereich Besucherinnen und Besucher einlädt, hier ihre persönlichen Spuren zu hinterlassen.
Gerade die Aspekte wie Einsicht, Durchsicht, Ausblick, Spiegelung, usw., erlauben dem Betrachter des Werkes auch Zugänge in symbolischer, metaphorischer Weise.
Die grossen Scheibenelemente wurden von der Künstlerin vor der Montage mit Abdeckfarbe bemalt, dann sandgestrahlt und mit Graphit eingefärbt.
Quelle: Steiner, Julia (2011), Kunstprojekt „Stratum/Graphit“ von Julia Steiner, Raiffeisenbank Sensetal, Flamatt, Infoblatt zur Einweihung des neuen Bankgebäudes
Fragen und Anregungen für den Unterricht
Anlässlich der Werkübergabe führte die Künstlerin und ausgebildete Kunstpädagogin Steiner mehrere Schülergruppen an das neue Werk heran. Ihre Aktivität in drei Sequenzen kann für Lehrpersonen inspirierender Ausgangspunkt für eine vertiefte Auseinandersetzung und weiterführende bildnerische Arbeiten im Unterricht sein:
1 Werkbetrachtung mit Rundgang und Gespräch, sowie einem kurzen aktiven Zugang zum Werk
- Aspekt Grösse: Habt ihr schon einmal eine Leiter benutzt, um ein Bild zu malen? Wie gross ist eure grösste Zeichnung, die ihr je gemalt habt?
- Aspekt Bildinhalt: Was sehen wir? Welche Formen können wir entdecken? Woran erinnern uns die Zeichen und Spuren auf den Glasflächen? (Mögliche Assoziationen auflisten)
- Aspekt Transparenz: Was sehen wir noch? (Bewusstes Wahrnehmen des Wechselspiels von Innen und Aussen: Menschen, Gegenstände im Innenraum / Spiegelungen des Aussenraums / Schattenwürfe)
- Aspekt Detail: Die Kinder erhalten ein Kalkpapier und pausen damit einen kleinen Ausschnitt des Werks ab. Durch diese Fokussierung sind sie angehalten eine Auswahl zu treffen, Pinselspuren möglichst präzise zu erfassen und abschliessend in einer Präsentation die Wahl zu kommentieren / zu interpretieren.
2 Das Werkmaterial „Graphit“
Erläutert das, im Bleistift von den Kindern alltäglich benutzte Werkmaterial (Präsentation von Graphit als Gesteinsbrocken, als feines Pulver, als Stift, als Mine in unterschiedlicher Härte in den Bleistiften).
3 Kritzelwand
Die Wand versteht sich als „eine Art Gästebuch“. Was haben andere geschrieben und gezeichnet? Wie kann ich zum Gemeinschaftsbild beitragen?
- Erkunde die Möglichkeiten verschiedener Bleistifthärten und thematisiere das Hell-Dunkel / die Grautonskala in passenden Aufgabestellungen.
- Wage dich an ein grossformatiges wandfüllendes Bild heran.
- Nutze die Fensterfront im Klassenzimmer für eine gestalterische Arbeit.
- Setze dich gedanklich mit der Problematik von Kritzeleien an Gebäudeteilen auseinander. Gestalte eine Fläche mit Tags und Graffitis.
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