Graffiti, Pieces in der Bahnunterführung beim Sika-Kreisel, Düdingen
Fotos (Januar 2013) und Text: B. Fasel
Graffiti, Bahnunterführung Sika-Kreisel / Düdal-Gelände, Düdingen |
„Der Begriff Graffito vereinigt Schriftzüge, Bilder und Zeichen, die um 1968 von New York ausgehend inzwischen fast überall im öffentlichen Raum anzutreffen sind.“ (Regel 2001).
Im Bereich Graffiti hat sich eine Art Geheimsprache entwickelt. Die sogenannten tags sind verschnörkelte, meist einfarbige Schriftzüge. Die tager markieren mit ihren charakteristischen Zeichen ihre „Hoheitsgebiete“. Die pieces sind bunte, oft wandfüllende Bilder, die meistens in urbanen Zonen Bahngeleise und Autobahnen säumen oder Unterführungen und kahle Wände in Industriequartieren - je nach Standpunkt - zieren oder verunzieren. Graffiti sind Ausdruck einer Jugendkultur, die sich in einer oft tristen Umgebung mit bunter Farbe und manchmal frechen, manchmal sinnigen Sprüchen, ihren Lebensraum zurückerobern will. „Freier Blick zum Mittelmeer, weg mit den Alpen!“ oder „Hör auf zu weinen und lass die Sonne scheinen.“ Da ihre Werke auf fremdem Eigentum platziert werden, sind die writers nachts unterwegs. Sie riskieren mit ihrem illegalen Tun saftige Bussen, wegen Sachbeschädigung und hohe Kosten für Reparaturzahlungen.
Auch in Düdingen haben die anonymen Sprayer mit Spraydose oder Farbstift ihre Spuren mehr oder weniger qualitätsvoll an Mauern und Fassaden hinterlassen. Die meisten Graffiti findet man hier in der Umgebung des Bahnareals.
Fragen und Anregungen für den Unterricht
Vorbemerkung: Die Graffiti sind oft an schwer zugänglichen, manchmal gefährlichen Orten platziert. Erkundungsrundgänge im schulischen Kontext in der Nähe von Eisenbahn und Strasse sind mit der nötigen Vorsicht zu organisieren, das Betreten von Bahngeleisen oder von geschlossenen Privatgrundstücken ist zu unterlassen!
- Diskutiere mögliche Gründe, warum sich gerade Ende der 60er-Jahre Graffiti auszubreiten begann.
- Dokumentiere fotografisch die Graffiti in deiner näheren Umgebung und untersuche stilistische Unterschiede. Mache auch Notizen zur architektonischen Umgebung. Sammle Sprüche und Kritzeleien auf Wänden im öffentlichen Raum und setze dich damit kritisch auseinander.
- „Ich mache nichts kaputt. Ich mache es farbig.“ (Fabio, Sprayer in Basel)
Graffiti – Verschönerung oder Verschandelung? Erläutere die Problematik und schreibe deine persönliche Haltung nieder. Führe anschliessend eine kontroverse Diskussion zum Thema mit Gegnern und Befürwortern. Verwende dazu auch die Meldung in den Freiburger Nachrichten über Sprayereien in Düdingen (pdf siehe unten). - Erforsche im Internet die Geschichte des "Sprayers von Zürich" Harald Naegeli, der in den 1970er-Jahren mit seinen witzigen Strichfiguren während längerer Zeit die Gemüter der Zürcher erhitzte und später als Künstler Erfolge verbuchte.
- Thematisiere das Graffiti im Gestaltungsunterricht.
- Fertige einen Entwurf für die Dekoration deines Snowboards im Graffitistil; nutze eventuell dabei auch den Computer.
- Entwerfe dynamische tags für die Bedruckung eines T-Shirts.
- Wähle ein geeignetes Wort aus und fertige einen Entwurf für ein piece, vielleicht gar für einen burner (- Bezeichnung für ein besonders qualitätsvolles Stück mit perfekter Buchstabengestaltung und effektvollen Schmuckelementen). Realisiere als Gruppenarbeit ein ausgewähltes Projekt als Klassenzimmerschmuck in Grossformat. - Zeichne / male eine triste Stadtlandschaft und integriere dann ein farbenfrohes Graffiti. Achte dabei auf den effektvollen Qualitätskontrast der Farben.
Quellen:
- Regel, Günther, u.a. (2001), Moderne Kunst, Zugänge zu ihrem Verständnis, Leipzig (Graffiti – Anstössige Bilder?, S. 192/193)
- Rehmann, Raphael (2012), Kampf um Basels Wände, Artikel im Beobachter 24/2012
- Polizeimeldung, Sprayer zogen durch Düdingen: Zeugen gesucht, Freiburger Nachrichten, 5. April 2014
Lehrperson des Kanton Freibourg ?
Melden Sie sich mit Ihrem Konto des Staates Freiburg (@edufr.ch ou @fr.ch) an um auf die Inhalte zuzugreifen, die für Freiburger Lehrpersonen reserviert sind.