Res Freiburghaus (1958-2006)
Findling, 2000
Auberge aux quatre vents, Freiburg / Granges-Paccot
(Foto: A. Wider)

Der Name, Findling, bezeichnet einen isolierten, grossen Stein, der während einer Eiszeit durch Gletscher an seine heutige Lage transportiert wurde. Dieser Steinblock ist aber nicht auf natürlichem Weg im Hof der Auberge aux quatre vents gelandet, sondern wurde aus dem Oberwallis hergeschafft. Der natürlich als Doppelkeil geformte Stein ist extrem hart, schwer und besteht aus nahezu reinem Silizium. Der gewählte Stein wurde in der Natur durch Gletschereis, Wasser, Wind, Geröll oder Sand in seine heutige Form geschliffen. Der Block wirkt auf den Betrachter wie ein überdimensionales, primitives Werkzeug aus der Steinzeit und  erinnert an eine gigantische Pfeilspitze oder, mit den beiden spitz zulaufenden Seiten, an ein Steinbeil.

Die nun sichtbare Form des Felsbrockens ist jedoch nicht ausschliesslich durch das Wirken der Natur entstanden. Der Künstler arbeitete in der Mitte aus der rohen Oberfläche ein glatt geschliffenes Band heraus. Dieser Gürtel erweckt den Eindruck, als ob der Findling am Boden festgeschnallt wäre und erzeugt mit seiner Vertikalität ein Gegengewicht zum sonst horizontal gerichteten Felsbrocken. Der Kontrast zwischen der rohen, graugrünen Oberfläche und dem glattgeschliffenen, inneren Band ist auffällig. Diese völlig unterschiedliche Wirkung desselben Materials ist verblüffend und bildet wohl die reizvolle Spannung des Findlings. (AW/bf)

Quelle: http://www.fribourgtourisme.ch/de/navpage-CultureArchFR-FribArtFR-123231.html (03.02.12, 10:15)


Anregungen und Fragen für den Unterricht

• Betrachte den Gesteinsblock vor Ort, berühre seine verschiedenen Oberflächen und versuche, die daran vorkommenden Kontraste zu beschreiben.
• Vergleiche den Findling mit dem Werk Die gewellte Matratze (1987) von Res Freiburghaus. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten stellst du fest?Suche in der Natur nach Steinen, den die "Künstlerin" Natur geschaffen hat. Verändere ein Fundstück, beispielsweise durch Bemalung oder durch die Kombination mit anderen Materialien. Präsentiere die Fund-Kunst-Stücke in einer kleinen Ausstellung.
• Erweitere deine Kenntnisse über Findlinge. Unternimm einen Ausflug nach Pierrafortscha, wo man den grössten Findling in der Umgebung Freiburgs bestaunen kann. Woher kommt der Name Pierrafortscha?