Marcel Hayoz (*1929)
Wandmalerei, 1966
Reformiertes Zentrum, Hasliweg, Düdingen
(Foto und Text: B. Fasel)

Im Eingang des reformierten Zentrums, das in seinen Räumlichkeiten auch Kindergartenklassen von Düdingen beherbergt, befindet sich eine Wandmalerei von Marcel Hayoz. Sie dekoriert den Korridor des ehemaligen Schulhauses der Freien öffentlichen Schule. Der Künstler thematisierte im Werk aus dem Jahre 1966 die vier Elemente. 
Das, in der Grundstruktur geometrisch anmutende Bild ist - vergleichbar mit einem Schaukasten - mit klaren linearen Trennelementen unterteilt. Mehrere Tiere und eine Pflanze beleben die charakteristischen Farbwelten der vier Elemente. Oben links rotiert eine stilisierte rotbraune Sonne und erinnert an ein Feuerrad, das die Funken in alle Richtungen schleudert. Drei grössere Fische und ein kleines Fischlein schwimmen in den Tiefen eines Sees. Differenzierte blaue Farbtonnuancen versinnbildlichen das Element Wasser. Unten rechts findet sich die Farbskala der Erdtöne, Grau, Braun bis Schwarz. Der nachtaktive Igel findet Schutz in einem dunklen Erdloch. Aus der Ackerscholle spriesst, stellvertretend für die gesamte Pflanzenwelt, ein Spitzwegerich. Schliesslich erkennen wir im Geviert rechts oben die feinen Töne der Lüfte. Rundformen im Hintergrund erinnern an eine stilisierte Baumlandschaft. Die zwei markantesten Tiere der Wandmalerei beleben diesen Bildteil. Zentral thront ein bunter Hahn hoch oben auf einem Steg und scheint mit der aufgehenden Sonne den Tag anzukündigen. Er hat sich vor dem Wolf, der durch die Gegend streift, in Sicherheit gebracht. Der feurig rote Kamm des Vogels ermöglicht die farbliche und formale Verbindung mit dem Element des Feuers. So scheint sich ein Kreis der Elemente, die die Lebensgrundlage auf unserem Planeten bilden, zu schliessen.
Aber warum noch der gruselige graue Wolf, das Schreckgespenst im Kindermärchen, der die ganze Szenerie beherrscht? Der Künstler, ein gebürtiger Düdinger, nahm mit diesem Motiv Bezug zum Ort „Wolfacker“. So nannte man die Anhöhe oberhalb von Düdingen, die in den 1960er-Jahren noch kaum überbaut war. Das benachbarte Wolfacker-Schulhaus erinnert an diese Ortsbezeichnung.
 

Fragen und Anregungen für den Unterricht

• Betrachte und beschreibe das Wandbild von Hayoz.
• Liste die verschiedenen Tiere auf. Welches Tier ist dir sympathisch, welches weniger? Suche, lese, erzähle Geschichten und Märchen vom bösen Wolf.
• Erfinde und notiere eine Geschichte, in der all diese Tiere eine Rolle spielen.
• Der Künstler wollte mit diesem Bild auch die vier Elemente darstellen. Woran lässt sich dies erkennen? Erläutere!
• Vergleiche die künstlerische Interpretation der vier Elemente im Glasfenster von Pierre Chevalley, das sich im Kirchenraum im gleichen Gebäude befindet. Beschreibe die unterschiedliche Art, ein Element bildnerisch darzustellen.
• Thematisiere die vier Elemente im Zeichenunterricht. Male beispielsweise Neptun, den Meeresgott mit dem Dreizack, in den charakteristischen „Wasser“-Farben. Oder kannst du dir den „Feuervogel“, den Igor Strawinsky musikalisch interpretierte, bildhaft vorstellen? Gestalte ihn zum Beispiel collageartig mit passenden farbigen Papierstücken.
• Illustriere zeichnerisch / malerisch die Geschichte, die du zu den Tieren erfunden hast.