
Yoki (Emile Aebischer, 1922-2012)
"Glaubensweg der Gottesmutter Maria", 1959
Glasmalerei
Spitalkapelle, Tafers
(Foto und Text: B. Fasel)
1960 wurde beim Maggenbergwald das neue Bezirksspital eröffnet. Teil des Gebäudekomplexes war ein grosszügig angelegter Andachtsraum. Die östliche Seitenwand wurde mit vertikalen Glaselementen gestaltet und mit Glasmalereien von Yoki ausgestattet. Die Glasfenster von Tafers bildeten den Anfang von vielen Projekten, die dieser Künstler mit Sensler Wurzeln im Laufe der Jahre in seiner Heimat realisieren konnte.
Das Thema für die Fenster in der Spitalkapelle wurde Yoki vorgegeben. Gleich einem Triptychon zeichnet er den Lebensweg Marias. Drei grosse Bildteile zeigen von rechts nach links die Geburt Christi, Marias Aufnahme in den Himmel sowie die Pietà, Maria als Schmerzensmutter.
Kleinere Bildteile verbinden die drei wichtigen Etappen im Marienleben. In den zwei Quadraten werden verschiedene Gegenstände stilisiert dargestellt. „Im ersten Fenster wird Maria in Symbolen verherrlicht: Du geheimnisvolle Rose, Du Morgenstern, Du Königin des Friedens (Krone und Taube), Du Turm Davids, Du Pforte des Himmels, Du Sonne und zunehmender Mond (Hinweis auf Tod und Auferstehung), Du Heil der Kranken.“ Weiter beschreibt der Künstler die Zeichen der weiteren kleineren Elemente: „Das zweite kleine Fenster zeigt die Marterwerkzeuge: die Dornenkrone, die Lanze und den Stab mit dem Essigschwamm.“
Die Kunstfenster wurden in der Technik der Betonverglasung realisiert. dicke Buntgläser werden dabei mit dem Hammer bearbeitet und in einen Rahmen gelegt; anschliessend werden die Zwischenräume der Einzelteile mit Beton ausgegossen und so zusammengehalten. Das gesäuberte fertige Element wird zum Schluss in die Glasfront eingefügt. Yokis Bildsprache in diesem Marienzyklus ist zwar gegenständlich, doch bedient er sich der Abstraktion mit vereinfachten zeichenhaften Formen. Die schwarzen Linien des Betons betonen dabei die Struktur der Zeichnung. Farblich spielt der Künstler mit dem Kontrast blau-violett und gelb-rot.
Unauffällig, fast düster, vom bunten Strahlen der Fenster rechts überstrahlt, befinden sich weitere Werke von Yoki im selben Raum. Hoch oben bilden sie den Abschluss der linken Wand. Die fünfzehn bräunlich-grünlichen Quadrate, die sich dort aneinander reihen, variieren in ungegenständlicher Form eine Viereckstruktur.
Quelle: Aebischer, Yoki, Kunstfenster in der Kapelle des Spitals und Pflegeheims des Sensebezirks, unveröffentlichtes Manuskript zum Vortrag des Künstlers vom 6. März 2005
Fragen und Anregungen für den Unterricht
- Was weißt du über das Leben von Maria, der Mutter von Jesus? Betrachte die Fenster genau und erzähle, was du erkennen kannst.
- Können Kunstwerke in einem Krankenhaus die Patienten vielleicht etwas aufmuntern oder sie zum Nachdenken anregen. Inwiefern gelingt dies Yoki mit seinen Glasbildern? Erläutere.
- Beachte die besondere Farbgebung. Welche Farben herrschen vor? Vergleiche die Farben mit denen der Glasfenster links oben.
- Gestalte ein farbiges Mosaik mit Viereckformen; inspiriere dich für die Formgebung bei den Variationen von Yoki oben an der linken Kapellenwand. Verwende dazu jedoch bunte Tonpapiere (ev. selber einfärben) für das Bildmotiv; ein schwarzes Papier als Grund verhilft zum gleichen Effekt, wie in der Glasmalerei, wenn du die Stücke nicht ganz zusammen schiebst, sondern bewusst die Schwarzlinienzeichnung anstrebst. Wähle ein einheitliches quadratisches Format, sodass eine Präsentaion als Bildserie (wie bei Yoki) möglich ist. Schneiden oder reissen ergibt einen unterschiedlichen Effekt!
- Suche nach alternativen, gegenständlichen Themenvorschlägen. Beispielsweise kann in Anlehnung an die Geburtsszene ein weihnächtliches Sujet entstehen; mit Seidenpapieren oder Pergaminfolien lässt sich die Erfahrung der Transparenz und des farbigen Lichts auch mit Kindern gestalterisch erfahren.
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